Pflegeeinsatz im Flächennaturdenkmal „Hägebachaue-Ostteil“

19.05.2013 Der Einsatz sollte zur Wiederherstellung optimaler Standortbedingungen für den Fieberklee (Menyanthes trifoliata) einen kleinen Beitrag leisten.

s01_FieberkleePflanzen
Der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) wächst in einem Entwässerungsgraben, in dem ganzjährig Grund- und Regenwasser steht

Ausgangsituation

Aufgrund der zunehmenden Verschilfung des einzigen bekannten Standortes des Fieberklees innerhalb des Flächennaturdenkmals „Hägebachaue-Ostteil“ fanden sich am Pfingstsonntag mehrere ehrenamtliche Naturschützer und Mitglieder der NABU-Ortsgruppe Barleben zu einem Arbeitseinsatz zusammen, um die Standortbedingungen für diese nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Art wieder zu optimieren.
Der Fieberklee wird in den Roten Listen der Bundesrepublik und des Landes Sachsen- Anhalt in der Kategorie 3 als „gefährdet“ geführt. Demzufolge kommt dem Erhalt dieser seltenen Art innerhalb des Naturdenkmals eine besondere Bedeutung zu.

Die Art benötigt als Halb- bis Volllichtpflanze einen offenen, sonnigen Standort. Des Weiteren bevorzugt der Fieberklee als typischer Überschwemmungszeiger staunasse Bodenverhältnisse, die darüber hinaus nährstoffarm sein müssen.

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Der Standort des Fieberklees vor dem Arbeitseinsatz; die vorkommenden Exemplare waren akut von der zunehmenden Überwucherung durch Schilf in ihrem Bestand gefährdet.
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Junge Erlen durchmischten sich mit den Altbeständen des Schilfes, welches durch die Last der Schneemassen im letzten Winter großflächig umgekippt ist.

Der Standort kann aufgrund des hoch anstehenden Grundwassers nicht mit den anderen Flächen zusammen maschinell gemäht werden. Dadurch kam es in den letzten Jahren zu einer schleichenden Sukzession durch die Schwarzerle sowie zu einer zunehmenden Verschilfung der Fläche vom Hägebachverlauf her. Die Schwarzerle ist in der Lage, über Knöllchenbakterien im Wurzelbereich, Luftstickstoff zu binden und somit den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Des Weiteren führte der Aufwuchs der jungen Gehölze zur zunehmenden Beschattung der Fläche. Von daher war es von absoluter Dringlichkeit, mehrere Pflegeschnitte durchzuführen, um den Fieberkleebestand auf der Fläche erhalten zu können.

Bearbeitungsmethoden

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Mit Kettensäge und Mähbalken wurde der Bewuchs bearbeitet

Das Schilf wurde im Bereich des Grabens mit der Sense gemäht, um die darin wachsenden Exemplare des Fieberklees nicht zu beschädigen. Die restliche Fläche wurde mit einem Mähbalken beräumt, mit dem die feuchte Fläche befahren werden konnte, ohne dass es zu einem Einsinken oder einer Beschädigung der Grasnarbe kam.

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das Abräumen des Mähgut ist reine Handarbeit

Das Mähdgut wurde per Hand zusammengeharkt und anschließend vorerst auf einem Haufen gesammelt. Die dicke Streuschicht aus halb verrotteten Schilfresten wurde großflächig abgeharkt, um die Etablierung von Lichtkeimern auf der Fläche wieder zu ermöglichen. Akustisch wurde der Arbeitseinsatz, zur Freude aller Beteiligten, vom Pirol begleitet.

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Der Grabenbereich als einziger Fieberkleestandort im FND nach erfolgreicher Entschilfungsmaßnahme

Ergebnis

Am Ende des Arbeitseinsatzes existiert nun beidseitig des Grabens eine von Schilf und Gehölzaufwuchs befreite Fläche. Nach der Auflichtung des Grabens konnte auf einer Länge von neun Metern ca. 80 Exemplare des Fieberklees nachgewiesen werden.

s13_FlächeFreiräumenErgebnis
Mehrere Exemplare des Fieberklees am Standort, nach der Pflegemaßnahme wieder unter optimalen Lichtverhältnissen

Ausblick

Für den langfristigen Erhalt der Art auf der Fläche ist die regelmäßige Offenhaltung des Standortes wichtig, da davon ausgegangen werden muss, dass sich Brennnessel und Schilf wieder dominant ausbreiten werden.

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