Eindrücke von der BVV 2014

Am 8. und 9. November 2014 nahm ich als einer von drei Delegierten des Landesverbandes Sachsen-Anhalt an der Bundesvertreterversammlung (BVV) des NABU in Rust in Baden-Württemberg teil. Die Bundesvertreterversammlung ist das höchste Organ des NABU. Sie wird einmal im Jahr, jeweils am ersten Wochenende im November einberufen, in jedem Jahr in einem anderen Bundesland. Der diesjährige Gastgeber, der Landesverband Baden-Württemberg ist mit fast 80.000 Mitgliedern der größte Landesverband und stellte 40 der insgesamt 237 Delegierten. Baden-Württemberg ist sozusagen das „Stammland“ des NABU. In Stuttgart gründete Lina Hänle im Jahr 1899 den Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV).

Erinnerungen an den Mauerfall aus Sicht eines westdeutschen Naturschützers

An die spannende Zeit des Mauerfalls und den anschließenden Zusammenschluss der ostdeutschen und der westdeutschen Naturschützer erinnerte mit beeindruckenden eigenen Fotos aus dieser Zeit der heutige Baden-Württembergische Landtagabgeordnete Marcus Rösler. Er hielt sich am 8. und 9. November 1989 zu einem Erfahrungsaustausch mit DDR-Naturschützern in Ostberlin auf. Nach dem Fall der Mauer begleitete er den Zusammenschluss des DBV mit den im Kulturbund der DDR organisierten Ornithologen und anderen Naturschutz-Fachgruppen in der DDR. Auf Vorschlag und Drängen der DDR-Naturschützer erhielt der seit 1990 in ganz Deutschland tätige Verein den Namen „Naturschutzbund Deutschland – NABU“.

Markus Rösler bei seinem Rückblick auf den Tag des Mauerfalls

Unser NABU – ein starker Verband

Heute ist der NABU der mitgliederstärkste Naturschutzverband in Deutschland und in Europa der Umweltverband mit der größten Anzahl ehrenamtlich aktiver Mitglieder. In ca. 3.000 Orts- Kreis- und Regionalgruppen sind in jedem Jahr mehr als 30.000 Personen für Natur- und Umweltschutz ehrenamtlich aktiv. Wenn ich diese Zahlen mit unserer NABU-Gruppe vergleiche, stehen wir gar nicht so schlecht da. Von derzeitig 130 Mitgliedern sind 25 bis 30 Personen wenigstens einmal im Jahr bei einer Aktion unserer Gruppe dabei, das ist eine überdurchschnittliche aktive Beteiligung.

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Die drei Delegierten aus Sachsen-Anhalt mit dem NABU-Präsidenten (v. l.: J. Brämer, Olaf Tschimke, Jürgen Weißleder, Marcel Majchrzak)

Finanziell stark dank treuer Mitglieder und Spender

Aber auch für alle NABU-Mitglieder, die nicht aktiv am Vereinsleben teilnehmen können, gab es bei der BVV gute Nachrichten: Die Mitgliedsbeiträge sind beim NABU in guten Händen. Die Einnahmen sind dank steigender Mitgliederzahlen stabil. Zusätzliche Projekte können über Fördermittel der Bundesrepublik sowie durch größere Spenden und Erbschaften abgesichert werden. Der NABU bemüht sich seit einigen Jahren sehr darum, die Verwendung der Einnahmen sehr genau zu dokumentieren und diese Zahlen auch öffentlich zugänglich zu machen. Die Fülle der Themen, die von den Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle und vom Präsidium des NABU bearbeitet werden ist erstaunlich. Im Jahresbericht 2013 sind die Ergebnisse übersichtlich dargestellt. Einige Exemplare des Berichtes habe ich mitgebracht und stelle sie gern zur Verfügung. Alle NABU-Mitglieder können sich im Übrigen auch im NABU-Netz (www.nabu-netz.de) registrieren und eine Vielzahl an Informationen im Internet abrufen.

Mit neuem Elan zurück nach Hause

Ich bin auch in diesem Jahr wieder mit einem guten Gefühl und mit neuem Elan von der Bundesvertreterversammlung zurückgekommen. Es ist ein gutes Gefühl, diesem Verband anzugehören und als einer von einer halben Million mitgliedern dem Präsidenten und seinen engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Bundesgeschäftsstelle den Rücken zu stärken bei ihrem unermüdlichen Einsatz für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Die wichtigsten Gesetze werden heute in Berlin und in Brüssel (EU-Kommission) gemacht. Wenn die Naturschutzverbände dort keine guten und einflussreichen Leute haben, die den Abgeordneten der Parlamente und den Mitarbeitern der Ministerien und er EU-Kommission die Forderungen der Naturschutzverbände übermitteln und deren Beachtung einfordern, dann wird der Naturschutz im Gerangel der vielfältigen Interessen im politischen Tagesgeschäft untergehen.

Vorzeigeprojekt Havelrenaturierung nimmt Gestalt an

Im Bericht des NABU-Präsidenten wurde auch über den aktuellen Stand des größten derzeitig laufenden Projektes unseres Verbandes informiert: die Renaturierung der Havel. Dieses größte Renaturierungsprojekt an einem Fluss in ganz Europa begann im Jahr 2005 mit den ersten Planungen. Mit Unterstützung des Bundes und der beiden Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurden seit dem große Flächen durch Grunderwerb für die nachfolgende Umgestaltung gesichert, mehrere Kilometer Uferbefestigungen zurückgebaut und verschüttete Altarme der Havel wieder frei gelegt.

NABU als Partner der BUGA 2015

Als einer der wichtigsten Partner der Bundesgartenschau 2015 wird der NABU die ersten Erfolge des Renaturierungsprojektes einer breiten Öffentlichkeit vorstellen können. Besuchen Sie die BUGA 2015 und seien Sie stolz auf den Beitrag des NABU an dieser sicherlich wunderbaren Veranstaltung!

Jörg Brämer
Barleben, den 24.11.2014

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